Jan Krainer: „Zinshausmillionäre verdienen sich dumm und dämlich“

Wiener Gründerzeithäuser: Die Totengräber der Wiener Baukultur schütteln sich die Hände

OTS0002 vom 27.8.2023

In regelmäßigen Abständen produzieren Politik und Arbeiterkammer Schlagzeilen über unzumutbare Mieterhöhungen durch Index-Anpassungen. Populismus ist angesagt, mit der vollen Wahrheit kann man bei der Mieterschaft offenbar nicht wirklich punkten. Wien hat hier eine Vorherrschaft, über eine Million Menschen leben als Mieter entweder im Gemeindebau oder im gemeinnützigen Wohnbau. Es ist naheliegend, dass die privaten Vermieter, speziell die ca. 14.000 privaten Wiener Altbau-Vermieter , immer wieder zu Unrecht mit Halbwahrheiten besudelt, verhetzt und damit diskriminiert werden.

Zur Verdeutlichung:

Altmietverträge Wien:

  • Großes Getöse und Gejammer über div. Zeitungen zur hohen Indexanpassung – mit diesem Thema wurde ohne Erwähnung der gesamten Faktenlage Stimmung und Aufhetzung betrieben.
    In Wien gibt es noch ungefähr  75.000 Altmietverträge, für die im Schnitt ca. 2,50 Euro Nettomiete pro Quadratmeter bezahlt werden muss. Die Bandbreite geht von 1,12 Euro bis 4,47 Euro Maximal-Nettomiete pro Quadratmeter.  Der Hauseigentümer hat den vom Gesetzgeber aufgezwungenen Sozialpreis ohne Ausgleichsleistung des Staates zu dulden und obendrein  (ohne Privilegien) noch zu versteuern.  Es ist durch Gutachten erwiesen, dass man mit solchen Einnahmen ein Haus nicht erhalten werden kann, erst recht sind keine zukunftsweisenden Investitionen , die u.a. auch dem Klimaschutz dienen sollten, möglich.

      Richtwertmietverträge Wien:

  • Populistisch ausgerichtete Politiker, Arbeiterkammer und diverse Zeitungen ergreifen über die Inflationsdebatte die Chance, und duellieren sich nahezu mit abstrusen Ideen wie Inflationsdeckelung und anderen  wirtschaftlichen Unbedachtheiten.
    Man sollte wissen, dass es in den ca. 14.000 Wiener Altbauten neben den Altmietverträgen noch ca. 150.000 Richtwertmietverträge gibt.
    Die Durchschnittsmiete liegt bei ca. 5 Euro pro Quadratmeter. Die Bandbreite geht von 1,80 Euro für Kat. D,  3,34 Euro für Kat. C, 5 Euro für Kat B bis 6,67 Euro für Kat. A. Die im Gesetz  vorgesehenen Zu- und Abschläge erhalten kein großes Gewicht, da die Abschläge in der Regel die Zuschläge egalisieren.  Wiener Wohnen hat daher „großzügig“ auf die Zu- und Abschläge verzichtet.  Wenn für Altbauten kein Lagezuschlag verrechnet werden darf, kann der private Eigentümer aus den Richtwertverträgen mit Durchschnittseinnahmen von ca. 5 Euro pro Quadratmeter rechnen. Da nahezu in jedem Altbau auch Personen mit Altmietverträgen leben, wird die Einnahmenseite noch einmal empfindlich nach unten gedrückt. Ein universitäres Gutachten hat zu Tage gebracht, dass der Wiener Richtwert eine Diskriminierung der privaten Hauseigentümer darstellt, und dass mit diesen Einnahmen die Gebäude nicht mehr in einem ordnungsgemäßen Zustand erhalten werden können.

    Die privaten Hauseigentümer  Wiens  werden vom Gesetzgeber zu einem Sozialtarif gezwungen. Dadurch ergibt sich, dass es zu Wiener Wohnen und den gemeinnützigen Wohnbauträgern keinen nennenswerter  Einkommensunterschied gibt. Niederschmetternd ist  die Tatsache, dass Wiener Wohnen und auch die gemeinnützigen Wohnbauträger  Subventionen von der öffentlichen Hand erhalten  und im Gegensatz zu den Altbauvermietern ihre Einnahmen nicht zu versteuern haben.  Dieser Zustand muss korrigiert werden, er ist rechtswidrig, diskriminierend und letztlich auch eine Wettbewerbsverzerrung im höchsten  Ausmaß.

Die Folgen dieser Politik:

Durch die Schikanen des Wiener Richtwertes  werden jedes Jahr ca. 100 Altbauten verkauft und dienen in weiterer Folge nicht mehr dem Vermietungssegment. Ca. 1000 Mietwohnungen  gehen so Jahr für Jahr verloren, da daraus überwiegend Eigentumswohnungen entstehen.  Wenn die Einnahmen  (Schnittmenge Altmietverträge-Richtwertmietverträge)  fehlen, kann die Bausubstanz nicht mehr ordentlich erhalten werden. Gesetzliche Abrisserschwernisse, Airbnb-Initiativen (div. Einschränkungen) etc. sind letztlich nur unwirksame „Beruhigungstabletten“ und müssen weitgehend als bedenkliche Stimmenfangmethoden eingestuft werden.  Der Wiener Richtwert ist zu einem Bumerang geworden, die Totengräber des weltweit nahezu größten Bestandes an bauhistorisch wertvollen Gründerzeithäusern haben sich jahrzehntelang die Hände geschüttelt.  Ob sich Zinshauseigentümer dumm und dämlich verdienen, soll der Leser entscheiden.  Ganz ehrlich Herr Krainer, hätten Sie besser geschwiegen.

Rückfragehinweis:

Kaspar Erath, Tel. 0699/19527484

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